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Blogstöckchen: Das 2×3 der Bildungsressourcen: Was waren „die letzten drei“ mit und ohne Geld?

Nominierungen sind was tolles. Dieses Mal im Zuge des #EdChatDE, als Vorbereitung zur nächsten Woche. Du kennst den nicht? Na, dann wirds Zeit.

Am Anfang war das Wort (oder gar mehrere?)…

Nächste Woche (Dienstag, 25.08. 2015) ist das Thema des Edchats: „Geiz ist geil?“. Das Fragezeichen dazu ist das interessante. In meiner Arbeit bei der Erstellung der Artikel für zugehOERt habe ich auch so einiges an Meinungen, Ideen und Fragen zu digitaler und freier Bildung einfangen und entwickeln können. Grundproblematik, gerade beim Thema OER, ist das, was Markus Deimann auch schön zusammenfasste: Bildung darf auch Geld kosten. Auch, wenn die Ressourcen dazu frei verfügbar sind.

Aber kommen wir zum Blogstöckchen. Was waren meine letzten 3 bezahlten und letzten 3 freien Bildungsressourcen? Da musste ich lange überlegen, vor allem über die Frage, wo ich da anfange. Ist mein Fahrrad eine Bildungsressource? Immerhin komme ich damit zur Arbeit und dort lerne ich ja auch was. Oder sind Stifte Bildungsressourcen, Kreide für die Tafel? Fangen wir mal mit den bezahlten „großen“ an, ich denke, da wirds schon enger ausfallen.

Wat nix kostet, is nix wert: Meine letzten drei bezahlten Bildungsressourcen.

Schwierig. Ich denke, wenn ich hier mal konkreter bleibe – also weg von den Fahrradeinzelteilen (wie demnächst ein neues Schloss, weil mein altes kaputtgewerkelt wurde) – dann ist hier echt Überlegen angesagt.

Re:publica

Das war so das erste, was mir eingefallen ist – vermutlich aufgrund der Größe des Events. Die Web 2.0 Konferenz. Ich habe jahrelang davon gehört, durch meinen Umzug in den Norden waren wir jetzt so nahe dran, dass der „Wieso nicht?“ Gedanke groß wurde. Insgesamt ein riesiges Ding, bei dem man unglaublich viel aufnehmen kann. Wenn man denkt, man sei technisch ja gar nicht so schlecht, kann man da mal hin, um festzustellen: Es gibt noch viel tiefer in Technik vertiefte Menschen als man selbst.

Die intention dahinter war auch zu schauen, was andere Menschen, die nicht auch aus dem Bildungssektor kommen, mit Technik anfangen. Wo steckt die technologische Entwicklung in der Bevölkerung und wo sind „wir Lehrer“ da eigentlich gerade? Die Antwort: Die Schulen sind noch weit zurück, auch wenn auf der Konferenz natürlich Leute waren, die Jahre voraus zu sein scheinen.

… und jetzt zu etwas völlig anderem.

Neue Lehrbücher.

Auch das ist mal schön. Meine Chefin hat mir für meine Nachhilfe (ich arbeite in so nem „bösen“ Institut) neue Bücher bestellt. Die, die ich wollte. Warum? Weil sie davon ausgeht, dass ich da schon nen Plan habe, wenn ich die brauche. Sie vertraut uns Angestellten da. Darum bekamen wir 2-3 Wochen Vorwarnung und durften dann bestellen, was wir brauchen, „solange es im Etatrahmen bleibt“.

Ich finde Bücher nach wie vor nicht verkehrt, auch in Zeiten des digitalen Wandels. Wieso? Sie liegen im Schrank, jeder kann sie rausnehmen, Lehrkräfte, Schüler, interessierte Eltern. Ich muss nicht erst schauen, ob die digitalen Endgeräte („Kulturzugangsgerät“ fand ich da auch schön als Begriff) alle einsatzbereit sind. Und leider auch aus einem ganz simplen Grund: Es gibt noch keine guten digitalen Lehrbücher für Mathematik, die man einfach mal nehmen könnte, um alle Altersstufen, die ich unterrichte, zufriedenzustellen. Das fängt beim Inhalt an (teils schlecht strukturiert, teils einfach auch zu wenige Aufgaben) und endet bei der Technik (mal versucht, ne altbackene Homepage auf nem Tablet zu öffnen? Grausig!).

Das waren jetzt ja an und für sich dann sicher schon 4-5 Bildungsressourcen. Wenn ich jetzt noch die Kreide, Stifte, Papier etc. dazu zähle, die mir meine Chefin sonst noch spendet, dann.. puh! Aber überlegen wir mal weiter.

Museumsbesuche und mehr.

Ha. Kurve gekriegt, lange überlegt, was mir noch so einfällt. Natürlich sind Museumsbesuche auch Bildungsressourcen! Leider ist das vorletzte Museum eher ein negatives Beispiel für gute Museumspädagogik. Im Hansemuseum werden Touchscreens verwendet, um Massen an Text umzublättern. Diese hängen zwischen Texttafeln. Daneben sind auch einige Puppen und Ausstellungsräume im Einsatz, aber vor allem gibt es eines in dem Museum: Text. Altbacken, roh, zwangsdigitalisiert.

Am Wochenende waren wir bei Noctalis: Die Welt der Fledermäuse. Nach einer Führung durch eine Fledermaushöhle (die Dinger schwirrten einem um die Köpfe, absolut cool!) und einer sehr guten Erläuterung zur Entstehung derselben gingen wir in den Ausstellungsteil. Wir bekamen Taschenlampen, die Räume waren eher dunkel gehalten, Informationen mussten „gesucht“ werden. Hier war auch viel Text, aber besser aufgearbeitet, dazwischen immer wieder Ohrmuscheln mit diversen Erzählungen, Videos und Terrarien. Es war nur wenig Digitales vorhanden, aber dank den Taschenlampen und dem Flair passte das alles. Man wurde nicht von Texten erschlagen. Und man lernte mit deutlich mehr Spaß.

Gefühlt letztens (in Wahrheit schon wieder Monate her) waren wir auch bei Mark Benecke in der Vorlesung. Anders kann man das wirklich nicht nennen, wenngleich die Atmosphäre sehr locker war. Das Wahlthema waren seltsame (Selbst-)Mordfälle. Auch hier konnte man vieles lernen, auch wenn nach der Pause einige nicht zurück kamen. Aber das hatte er schon erwartet und in den ersten fünf Minuten angekündigt. Aber das nur am Rande. 🙂

Geiz ist geil. Meine drei kostenlosen Bildungsressourcen.

„Kostenlos ist nicht umsonst!“ schellt es gleich wieder im Gehörgang. Hier habe ich auch eine Weile überlegt, was alles dazu gehört. Ich will jetzt nicht alle Podcasts aufzählen, die ich in gerne höre. Das sind auch alles Bildungsressourcen, so wie auch diverse Fernsehsendungen (beginnend mit der Sendung mit der Maus, vielleicht endend mit Leschs Kosmos). Und neeeein, ich werde jetzt nicht eine EdChatDE Lobhudelei schreiben und das als ersten Punkt aufführen.

Aber fangen wir mal an.

App gehts!

Die letzte App, die ich mir gezogen habe und die ich gerne nutze:

WolframAlpha. Die App war jetzt öfters mal bei Amazon kostenlos verfügbar. Eine unglaublich starke App, nicht nur für Mathematik. Aber hier gerade bei Funktionsanalysen der Hammer: Komplette Kurvendiskussion mit Step-by-Step-Lösungen.

Ich finde, es gibt eine unglaubliche Fülle an sinnvollen und kostenlosen Apps. Allen voran einfach solche Sachen wie Google Drive und Google Docs. Kollaboratives Arbeiten kann so leicht sein. Leider nutzt das kaum eine Schule, bei den meisten ist es sogar schlicht verboten, mit Kulturzugangsgeräten auf dem Schulgelände rumzulaufen. (Ja, sogar in den Pausen. Man könnte ja sonstwas machen!)
Ich hatte kurz überlegt, hier noch eine größere Liste an Apps dranzuklatschen, die ich alle nutze oder nutzen möchte. Das hilft aber nüscht und trifft die Frage nicht. Also, weiter geht es.

Schiff ahoi!

Vor gar nicht allzu langer Zeit war Kieler Woche. Neben einer guten Wanderung haben wir hier auch diverse Militärschiffe der britischen Marine gesehen, unter anderem einen Hubschrauberträger. Sehr interessantes Ding. Insgesamt ein riesiges Fest, unglaubliche Menschenmengen unterwegs. In der Innenstadt leider das übliche: Fressbuden an jeder Ecke, kaum wichtiges. Nebenbei die Regatten in der Kieler Bucht, dazwischen auch viele historische Schiffe, wunderschön anzusehen.

Kurz davor war bei uns in der Stadt Tag des offenen Schiffs. Diverse schöne Dreimaster aus längst vergangenen Zeiten lagen im Museumshafen. Wunderschön und informativ. Leider waren die Stände drumrum einfach schlecht: Flyer wurden verteilt, alte Menschen sprachen mit anderen alten Menschen über alte Themen. Hier hätte man einiges tun können, um diese Veranstaltung in ein mediales Spektakel zu verwandeln. Der Zeitungsartikel dazu war auch schön kurz.

Ich bin ja eigentlich kein großer Schiffsfan und gebürtiger Festlandler, aber imposant sind die Pötte ja. Und man kann natürlich auch immer gleich mit Archimedesprinzip und Auftrieb und Physik und so anfangen, den Schülern noch was beizubringen, wenn man davon erzählt…

MOOCste mitmachen?

Im Frühjahr startete mit mooin eine neue MOOC-Plattform. Ich habe am MOOC „Mein digitales Ich“ teilgenommen. Ich fand die Idee sehr spannend, nicht nur zwangsweise für „mich selbst“, sondern auch, um zu schauen, wie andere Menschen mit ihrem digitalen Fingerabdruck klar kommen. Letztendlich war das auch das, was ich vom Kurs mitnahm: Es gab eine Spanne von Aluhut bis Offenheit in dem Kurs. Insgesamt finde ich das MOOC-Konzept sehr schön: Offene Kurse, für alle zugänglich, viel Diskussionskultur. Inwiefern der Hype die Zeiten überdauern wird, muss man mal schauen.

Kanns noch ein bisschen mehr sein?

Die Frage, die noch im Blogstöckchen gefragt wurde, war: Wann gebe ich Geld aus?

Immer dann, wenn ich denke, dass es sich lohnt. Ich gebe ungern Geld aus, noch viel ungerner fremdes. Investitionen sind sinnvoll, aber nur, wenn sie was taugen. Gerade in der heutigen Zeit ist das schwierig abzuschätzen. Es kommt so viel auf den Markt, was toll aussieht, aber dann doch nur verpacktes Plastik ist: schnell kaputtgespielt. Das sieht man in der Computerspielebranche und leider auch bei der Bildung.

OER sind hier ein sehr interessantes Thema und vielleicht der „neue heiße Scheiß“ demnächst. Aber auch hier: kostenlos heißt nicht umsonst, und frei heißt auch nicht zwangsweise für Jedermann verständlich. Qualitätsmanagement ist hier die große Diskussion, die man noch über Jahre hinweg führen wird. Und leider sind auch viele Sachen, die man als Mathelehrer im Netz findet, zwar frei zugänglich, aber nicht frei an sich. Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich für Inhalte bezahle oder sie frei bekomme, solange der Inhalt an sich gut ist. Ich hätte auch nix gegen eine „Bildungsflat“, solange mir gewährleistet werden könnte, dass sie einen guten Standard hat. Aber das kann ja keiner. Sollen sich die Schulverlage doch weiter kloppen, wer das bessere Buch hat – irgendwann wird sie das Internet einholen und überrollen. 🙂

Seien Sie dabei, wenn es wieder heißt…

Auch so ne Frage: Machst du auch OER? Klare Antwort in dem Fall: Jain. Ich habe bei den Podcasts von zugehOERt die Artikel erstellt und sie wurden unter CC-Lizenz veröffentlicht. Einige Sachen, die ich erstelle, kann ich aber nicht komplett offen präsentieren, sei es aus Schutzgründen, weil sie Klarnamen verwenden, oder auch einfach, weil es dann „Spoilergefahr“ gebe. Und jedes Jahr sage ich mir: Ja, diesmal wirst du beim ZUM mithelfen. Naja, dieses Jahr mache ich beim Workshop vorm EduCamp Berlin vom ZUM mit. Das wird hoffentlich einen Anfang markieren…

TL;DR: In der Kürze liegt die Würze.

Kurzum: Ich finde die Idee des Blogstöckchens nicht schlecht. Ich blogge eh viel zu selten. Was ich vor allem gemerkt habe: Ich führe eindeutig nicht Buch darüber, welche Bildungsressourcen ich so nutze. Aber das wäre so, als würde man Leute fragen, was sie vor zwei Wochen gegessen haben: Die „Nutzung“ ist so selbstverständlich, dass man sich darüber keinen Kopf macht.

Nun kommt die leidige Aufgabe.

The Knights Who Say Ni von CGP Grey, veröffentlicht unter CC-BY 2.0 Lizenz.

Die Ritter, die immer Ni sagen, fordern von euch ein Opfer!

Da hier nicht nach Konsequenzen der Nominierung gefragt wird, nominiere ich einfach mal frei heraus:

  • Torsten Larbig (@herrlarbig), weil mich seine letzten 2×3 Bildungsressourcen sehr interessieren;
  • Bob Blume (@legereaude), weil ich mir da gaaanz anderes erhoffe;
  • Mandy Schütze (@ma_y), die vermutlich nochmal eine andere Sicht einbringt. (Stichwort #ZUM und #LebenmitKindern)

Ich bin gespannt!

Eine Antwort zu “Blogstöckchen: Das 2×3 der Bildungsressourcen: Was waren „die letzten drei“ mit und ohne Geld?

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